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AURO SCHOOL

LEHREN & LERNEN

Das Studieren

der Werke Sri Aurobindos


Kapitel 1

Intellektuelle Vorbereitung im Yoga

Wir müssen uns im klaren sein, dass wir nicht durch den Verstand im Yoga vorankommen, sondern durch die seelische und spirituelle Empfangsbereitschaft. Was das Wissen und das wahre Verstehen anbelangt, so wachsen diese in der Sadhana durch das Anwachsen der Intuition und nicht des physischen Intellektes. Sri Aurobindo sagt ganz klar:


„Es genügt nicht, dass wir uns durch das Lesen Heiliger Schriften oder durch eine anstrengende philosophische Beweisführung nur einem intellektuellen Verstehen des Göttlichen hingeben. Sonst könnten wir vielleicht am Ende unseres langen mentalen Mühens alles wissen, was über den Ewigen ausgesagt wurde, und alles innehaben, was über den Unendlichen gedacht werden kann, aber ihn selbst würden wir ganz und gar nicht kennen. Diese intellektuelle Vorbereitung kann in einem machtvollen Yoga die erste Stufe sein; sie ist aber keineswegs unerlässlich. Das ist kein Schritt, den alle zu machen brauchen oder zu dem sie aufgefordert werden sollen. Wäre die intellektuelle Form des Wissens, zu der man durch die spekulative oder meditative Vernunft gelangt, die unentbehrliche Voraussetzung oder bindende Vorstufe für den Yoga, dann wäre er für alle außer ein paar wenigen eine Unmöglichkeit. Alles, was das Licht aus der Höhe von uns verlangt, damit es sein Werk beginnen kann, ist, dass wir mit unserer Seele nach dem Göttlichen verlangen und ihm in unserem Mental eine ausreichende Empfangsstelle für sein eigenes Wirken gewähren. Dieser Einwirkungspunkt kann ihm dadurch gewährt werden, dass wir im Denken unablässig auf der Idee des Göttlichen beharren und dass diesem in den dynamischen Teilen ein Wille, eine Aspiration, ein Glaube und ein Verlangen des Herzens entspricht. Jede einzelne dieser Kräfte mag die Führung übernehmen oder vorherrschen, wenn uns nicht alle zusammen im Einklang miteinander oder in einem gleichmäßigen Rhythmus vorwärtstreiben können. Diese Vorstellung von Gott mag anfänglich noch unzulänglich sein, ja sie muss es. Das Trachten nach ihm kann eng und unvollkommen, der Glaube nur schwach erleuchtet oder sogar schwankend und ungewiss sein und leicht dahinschwinden, wenn er nicht sicher auf dem Felsen des Wissens gegründet ist. Er mag noch oft erlöschen und muss dann wieder mit Mühe, wie eine ­Fackel in zugiger Durchfahrt, neu angezündet werden. Wenn es aber einmal zu einer entschlossenen Selbstdarbringung aus der Tiefe des Inneren gekommen ist und man wach wurde für den Ruf der Seele, können diese noch unzulänglichen Dinge doch zu einem für den göttlichen Zweck ausreichenden Instrument werden.“


Das heißt, dass ein geübter Intellekt eine gute Vorbereitung des Mentals für größeres Wissen ist, aber als solcher vermag dieser nicht, yogisches Wissen zu vermitteln oder das Göttliche zu erkennen. Unser Intellekt kann vom Göttlichen nur Vorstellungen haben, doch bedeutet Vorstellungen zu haben nicht Wissen. Der Intellekt muss im Verlauf der Sadhana in das höhere Mental umgewandelt werden, das als solches ein Übergangsstadium auf dem Weg zum wahren Wissen ist.


Sri Aurobindo sagt:


„Es wird von den Menschen erwartet, dass sie ihrem Intellekt folgen, dass sie ihre eigenen Ideen haben und, ob richtig oder falsch, sie ohne Überprüfung geltend machen; der Intellekt ist, wie es heißt, des Menschen höchstes ­Instrument und hat seinen Ideen gemäß zu denken und zu handeln. Das aber ist nicht wahr; der Intellekt bedarf ebenso sehr wie das Vital eines inneren Lichtes, das ihn führt, prüft und kontrolliert. Es gibt etwas, das über dem Intellekt steht, das man entdecken muss, und der Intellekt sollte lediglich ein Mittler für das Wirken jener Quelle des wahren Wissens sein.“



Dazu muss der Tumult der mentalen, intellektuellen, Aktivität zum Schweigen gebracht werden, genauso wie die vitale Aktivität des Begehrens, damit Ruhe und Frieden vollkommen werden. Wissen darf nur von oben kommen.


* * *

Es ist das physische Mental, das all diese Fragen stellt und nicht verstehen oder die richtige Antwort geben kann. Wahres Wissen und Verstehen kann nur dann eintreten, wenn du aufhörst, mit dem kleinen physischen Mental Fragen zu stellen, und einem tieferen und weiteren Bewusstsein in dir erlaubst hervorzutreten und zu wachsen. Du würdest dann automatisch die wahre Antwort und wahre Führung erhalten.“

Sri Aurobindo

Solange man seiner Seele nicht bewusst ist, hat man kein wahres Wissen. Folglich muss die erste Bemühung darin bestehen, seine Seele im Inneren zu finden, sich mit ihr zu einen und sie das Leben regieren zu lassen.

Die Mutter

The Spirit shall look out through Matter’s gaze

And Matter shall reveal the Spirit’s face.


Sri Aurobindo
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