SRI AUROBINDO BHAVAN


Worte von Sri Aurobindo, der Mutter und Sadhaks zur kollektiven Sadhana.

SRI AUROBINDO BHAVAN

01. Gedenken an Nolini-da zu seinem Geburtstag am 13. Januar

Nolini Kanta Gupta (13.1.1889-7.2.1984) war seit seinem sechzehnten Lebensjahr ein aktiver Teilnehmer der Swadeshi- und der nationalen Bildungsbewegung. Ende 1907 lernte er Barindra Kumar Ghose kennen, einen bekannten Revolutionär und jüngeren Bruder Sri Aurobindos, der ihn veranlasste, der „Maniktolla Secret Society“ in der Muraripukur Road 32 in Kalkutta beizutreten. Am 2. Mai 1908 wurde Nolini Kanta Gupta zusammen mit den anderen Mitgliedern der „Maniktolla Secret Society“ im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag von Muzaffarpur verhaftet. Der Prozess wurde später als „Alipore Bomb Trial“ bekannt. Nachdem er ein Jahr als Untersuchungshäftling im Zentralgefängnis von Alipore verbracht hatte, wurde er im Mai 1909 freigesprochen, da ihm keine Beteiligung an einer Verschwörung gegen das britische Empire nachgewiesen werden konnte. Nach seiner Freilassung zog er sich aus der aktiven Politik zurück und wurde zum wichtigsten Mitarbeiter Sri Aurobindos (den er während der Swadeshi-Bewegung kennengelernt hatte), als dieser begann, seine beiden Wochenzeitschriften (Karmayogin auf Englisch und Dharma auf Bengali) herauszugeben. Als Sri Aurobindo im April 1910 Bengalen verließ und nach Pondicherry emigrierte, folgte ihm Nolini Kanta sieben Monate später. Als Sri Aurobindo 1926 sich völlig zurückzog und die Mutter die Leitung des neu gegründeten Ashrams übernahm, wurde Nolini Kanta dessen Sekretär. Als der Sri Aurobindo Ashram Trust von der Mutter gegründet wurde, ernannte sie Nolini Kanta zu einem der Gründungs-Treuhänder. Er galt als einer der fortgeschrittensten Sadhaks des Integralen Yoga, war gleichermaßen schöpferisch in Bengali, Englisch und Französisch und schrieb mehr als fünfzig Bücher in Bengali, dreißig in Englisch und fünf in Französisch.


Am 13. Januar 2024 jährt sich der Geburtstag von Nolini Kanta Gupta zum 135 Mal. Als bescheidene Hommage an ihn wurde dieser Film erstellt (nach einer Vorlage des SRI AUROBINDO ASHRAM PONDICHERRY) von AURO VISION, einer Sektion des SRI AUROBINDO BHAVAN BERCHTESGADENER LAND.

SRI AUROBINDO BHAVAN

02. Das ideale Center – Nolini Kanta Gupta

Als die Mutter einmal von einer Gruppe von Schülern gefragt wurde, ihre Genehmigung und ihren Segen zur Eröffnung eines Centers zu geben, gab Sie zur Antwort: „Ein Center zu eröffnen, ist für sich allein nicht genügend. Es muss die reine Heimstatt einer vollkommenen Aufrichtigkeit sein, in einer vollständigen Weihung an das Göttliche.“ Dies ist das erste Motto oder Mantra, das in die Satzung jeder Gruppe oder Organisation eingeschrieben werden sollte. Es legt den grundlegenden Geist fest, die wahre Inspiration, die das Werk initiieren und weiter leiten sollte. Das zweite Mantra ist in diesen Worten von Sri Aurobindo verkörpert: „Liebe die Mutter. Verhalte dich immer so, als wenn Sie dich anschauen würde, denn Sie ist in der Tat immer anwesend.“ Dies sind Worte, die im Herzen eines jeden Einzelnen immer am Strahlen und Leuchten gehalten werden sollten. Sie geben uns die Quelle und den Ursprung aller Inspiration, den einzigen Ursprung aller Bewegungen, der kollektiven wie der individuellen. Und die Mutter hat noch ein drittes Mantra gegeben, das nicht weniger lebendig oder dringlich ist: „Lasst uns arbeiten, wie wir beten, denn Arbeit ist in der Tat des Körpers bestes Gebet zum Göttlichen.“ Hier erfahren wir den Weg, den Prozess, dem man folgen muss, um das Ziel zu erreichen, und von der Fähigkeit, die dazu gebraucht wird.


Um dies endgültig zu verstehen und uns danach zu richten, müssen wir uns die folgenden Worte Sri Aurobindos ins Gedächtnis rufen: „Alle Existenzprobleme sind ihrem Wesen nach Probleme der Harmonie.“


Im Leben, das notwendigerweise gemeinschaftliches Leben ist (ein Center bedeutet seinem Wesen nach Übung und Verwirklichung im Gemeinschaftsleben), ist Harmonie das A und O, das heißt Verständnis und Zusammenhalt zwischen den Teilnehmern am Gemeinschaftsleben. Dies ist eine selbstverständliche Wahrheit, die von allen verstanden und akzeptiert wird. Die Schwierigkeit liegt hierbei jedoch darin, wie diese Harmonie zu erreichen ist. Sie kann nur auf einer höheren Ebene des Seins und des Bewusstseins erreicht werden. Auf dem niedrigeren gewöhnlichen Niveau kann es nur einen Kompromiss geben, ein unbeständiges Gleichgewicht, ein unsicheres Ausgleichen von unterschiedlichen und voneinander abweichenden Elementen. Es muss auch festgehalten werden, dass sich Harmonie umso natürlicher, spontaner, fehlerloser und vollkommener gestaltet, je höher und tiefer, weiter und umfassender das Bewusstsein ist: Und auf der höchsten Ebene stellt Harmonie dann nicht bloß Zusammenhalt dar, sondern untrennbare Einheit.


Dies ist das Ziel, worauf ein dieser Sache geweihtes Center, das heißt eine spirituell strebende Gruppe, sich hinbewegen und hinarbeiten sollte. Und dies ist auch die elementare Arbeit, für die das Center als allererstes Arbeitsfeld steht. Und sein Werk kann und muss durch jene Disziplin getan und erreicht werden, die in dem vorhergehenden, unserem dritten Mantra formuliert ist – die grundlegende Haltung, mit der das Werk zu tun ist. Es wird dort gesagt, dass die Arbeit, geweihte Arbeit oder Dienst, das Gebet des Körpers ist. Das Gebet des Mentals wird in Worten ausgedrückt, das Gebet des Körpers in Werken. Arbeit ist das Gebet in seiner dynamischen und konkreten Form, es ist die Äußerung des Physischen, die Sprache, die es kennt, um die Einung mit dem Göttlichen zu erbitten und zu suchen. Es ist das heilige Ritual, das im physischen, materiellen Leben unsere Anbetung, unsere Bindung an das Ideal ausdrückt und verkörpert, unsere Bindung an die Gottheit, die wir verehren.


Arbeit oder Dienst, die das Schaffen von Harmonie ausdrücken, sind notwendig und zwar, wie ich gesagt habe, gegründet auf ein immer höheres Bewusstsein. Arbeit, als Gebet verrichtet, ist das beste Mittel, um ein Ansteigen im Bewusstsein zu bewirken. Dies ist die Lektion, die jeder Einzelne in einem Center von Anfang an und auch später fortwährend lernen muss. Er muss immer versuchen, im Bewusstsein emporzusteigen, einen immer höheren Status des Seins zu erreichen und von dort das Werk strömen zu lassen, als käme es aus einer spontanen Quelle. Sobald man in Bewusstsein und Sein emporsteigt, weitet sich dieses Bewusstsein ganz natürlich und unausweichlich, und man fühlt ganz natürlich und spontan Verwandtschaft und Einung mit allen anderen. Arbeit oder Dienst ist dann nur ein dynamisches Mittel, um den Sinn vollkommener Einheit des eigenen Selbstes mit allen anderen Selbsten zu erreichen und zu verwirklichen.


Arbeit ist nicht gedacht, um seine Fähigkeit, Geschicklichkeit oder Schlauheit zu zeigen oder auszudrücken, noch ist es eine bloße mechanische Ausführung äußerer Taten zum Erfüllen gewisser Pflichten, wie gewissenhaft und sorgfältig auch immer. Es ist stattdessen ein Ritual von Gebet und Selbst-Hingabe, Bindung und Überantwortung der dynamischsten und stofflichsten Teile unseres Wesens – der unempfänglichsten und unempfindlichsten Elemente – an den einen Göttlichen Willen.


Und dies bringt uns zum hauptsächlichen, zum kardinalen Mantra eines Centers, dem Mantra, das Sri Aurobindo über die ständige und lebendige Anwesenheit der Mutter gibt. Der tatsächliche Kern eines Centers ist diese Gegenwart. Ein Center wächst rund um Mutters Gegenwart und Bewusstsein, und es kann nur so vollkommen wachsen. So wie es das Ideal für den Einzelnen ist, sich seines zentralen inneren Wesens bewusst zu sein, all seine Bestandteile und all seine Bewegungen mit dieser zentralen Wirklichkeit in Beziehung zu bringen und sich selbst in vollkommener Harmonie rund um diesen Kern seines Wesens zu organisieren, so muss sich auch ein Gruppen-Center in vollkommener Harmonie rund um die zentrale Wirklichkeit der Mutter organisieren: Nur so kann es wachsen, harmonisch wachsen. In der Tat kann eine Gruppe, das heißt ein Center, wie das Individuum nur erfolgreich in eine lebendige und harmonische, dynamische Wahrheit hineinwachsen, wenn es in seinem Bewusstsein in jedem Augenblick und in jedem Augenblick seines Lebens die nie fehlgehende Gegenwart der Göttlichen Mutter hat, denn nur dadurch kann ein Center eine göttliche Verkörperung und Inkarnation der Höchsten Mutter werden für den Ausdruck und die Verwirklichung ihrer Wahrheit auf dieser Erde.

– Nolini Kanta Gupta

SRI AUROBINDO BHAVAN

03. Das große Abenteuer – Die Mutter

Wir sind in einer ganz besonderen Situation, einer höchst besonderen, einer bisher noch nie dagewesenen. Wir werden jetzt zu Zeugen der Geburt einer neuen Welt. sie ist sehr jung, sehr schwach – nicht in ihrem Wesenskern, sondern in ihrer äußerlichen Manifestation – noch nicht erkannt, nicht einmal gefühlt, ja sogar von der Mehrheit verleugnet. Aber sie existiert. Sie ist hier und bemüht sich zu wachsen. Dabei ist sie sich ihres Erfolges vollkommen sicher. Aber der Weg dorthin ist ein vollständig neuer, einer, der niemals vorher beschritten wurde – dort ist noch niemand gegangen, niemand hat das getan!


Es ist ein Anfang, ein universaler Anfang. Deshalb ist es ein völlig unerwartetes und unbestimmbares Abenteuer.


Es gibt Menschen, die das Abenteuer lieben. Diese sind es, die ich rufe, und ich sage ihnen dies: „Ich lade euch ein zu einem großen Abenteuer.“


Es geht nicht darum, spirituell zu wiederholen, was andere vor uns getan haben...


Es geht um eine neue Schöpfung, eine ganz und gar neue, mit all den unvorhersehbaren Geschehnissen, den Risiken und Wagnissen, die sie mit sich bringt – ein wirkliches Abenteuer, dessen Ziel der sichere Sieg ist, zu dem wir den Weg jedoch nicht kennen und der im Unerforschten Schritt für Schritt ausfindig gemacht werden muss. Etwas, das es im gegenwärtigen Universum noch niemals gegeben hat und das es niemals auf dieselbe Weise geben wird.


Wenn dich das interessiert... nun, lass uns die Reise antreten. Was dir morgen widerfährt – ich weiß es nicht. Wir müssen alles Vorherberechnete, alles Ersonnene, alles Konstruierte ablegen und dann aufbrechen in das Unbekannte. Und – komme was wolle! So steht es.

– Die Mutter

SRI AUROBINDO BHAVAN

04. Die bestmögliche Mitarbeit am göttlichen Werk – Die Mutter

Irgendwo habe ich einmal gesagt oder geschrieben, dass dein Glaube an die Göttliche Gnade und das Vertrauen in sie noch so stark sein mag, mag die Fähigkeit, sie in allen Lebenslagen in jedem Augenblick, an jedem Ort im Leben am Werk zu sehen, noch so groß sein, du wirst es nie dahin bringen können, die wunderbare Unendlichkeit ihrer Aktion und die Präzision, die Genauigkeit, mit der sich diese Aktion erfüllt, zu verstehen; nie wirst du begreifen, in welchem Ausmaß die Gnade alles tut, hinter allem steht, alles organisiert, alles führt, damit der Vormarsch hin zur göttlichen Verwirklichung so schnell, so vollständig, so umfassend und harmonisch wie möglich ist, wie er angesichts der Weltverhältnisse nur sein kann.


Sobald du mit Ihr in Berührung kommst, gibt es keine Sekunde in der Zeit, keinen Punkt im Raum, der dir nicht in ´verblüffender Weise` dieses immerwährende Wirken der Gnade zeigt, dieses ständige Eingreifen der Gnade.


Und wenn du das einmal gesehen hast, dann spürst du, dass du ihr nie gewachsen bist, denn du solltest sie nie vergessen, nie irgendwelche Befürchtungen haben, Ängste, Beklemmungen, sich nie entziehen, nie ... sogar Leid solltest du nie empfinden.


Wäre man mit dieser Gnade vereint, würde man sie überall sehen und allmählich ein Leben voll Frohlocken, voll All-Macht, voll unendlichen Glücks führen.


Und das wäre die bestmögliche Mitarbeit am göttlichen Werk.


– Die Mutter, 1. August 1956

SRI AUROBINDO BHAVAN

05. Die einzige Hoffnung für die Zukunft – Die Mutter

„Die einzige Hoffnung für die Zukunft liegt in einer Veränderung des menschlichen Bewusstseins, und diese Veränderung ist unvermeidlich.


Aber es ist den Menschen zu entscheiden anheimgestellt, ob sie damit zusammenarbeiten wollen oder ob es ihnen durch die Macht erdrückender Umstände aufgezwungen werden muss.



Also wacht auf und arbeitet mit.“

(Die Mutter, Agenda, 31. Januar 1964)

SRI AUROBINDO BHAVAN

06. The Golden Day (German Version)

Der 29. Februar ist der Gedenktag des spirituellen Ereignisses, das die Mutter “die supramentale Manifestation auf Erden” nennt. Auf dieses Ereignis von epochaler Bedeutung in der spirituellen Geschichte der Erde haben die Mutter und Sri Aurobindo jahrzehntelang hingearbeitet, und um das Eintreffen dieses Ereignisses zu beschleunigen, hat Sri Aurobindo 1950 seinen Körper geopfert.

SRI AUROBINDO BHAVAN

06. The Golden Day (English Version)

The 29th of February marks the commemoration of the spiritual event termed by the Mother “The Supramental Manifestation Upon Earth”. It is for this event of epic importance in the spiritual history of the earth that the Mother and Sri Aurobindo worked for decades and for the swifter advent of which Sri Aurobindo sacrified his body in 1950.

SRI AUROBINDO BHAVAN

07. Wir sind hier, um den Weg für Kinder in die Zukunft zu öffnen
(D
eutsch/Englisch)

We are not here to do (only a little better) what the others do.

We are here to do what the others it cannot do because they do not have the idea that it can be done.

We are here to open the way of the Future to children who belong to the Future.

Anything else is not worth the trouble and not worthy of Sri Aurobindo’s help.

– The Mother, CWM Vol. 12, p. 113



Wir sind nicht hier, um das zu tun, was die anderen tun (nur ein wenig besser).

Wir sind hier, um das zu tun, was andere nicht tun können, weil sie nicht wissen, dass es möglich ist.

Wir sind hier, um den Weg in die Zukunft zu öffnen für die Kinder, die der Zukunft angehören.

Alles andere ist der Mühe nicht wert und der Hilfe Sri Aurobindos nicht würdig.

– Die Mutter, CWM Vol. 12, p. 113

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