„Erst kürzlich hat sich die Notwendigkeit einer kollektiven Wirklichkeit herausgebildet, die nicht notwendigerweise auf den Ashram beschränkt ist, sondern alle einschließt, die sich – ich meine nicht materiell, aber in ihrem Bewusstsein – zu Schülern Sri Aurobindos erklärt haben und versucht haben, seine Lehre zu leben. Unter all diesen, und besonders seit der Manifestation des supramentalen Bewusstseins und der supramentalen Kraft, ist die Notwendigkeit eines wahrhaften Gemeinschaftslebens erwacht, das nicht nur auf rein materiellen Umständen basiert, sondern eine tiefere Wahrheit repräsentieren wird und der Anfang dessen sein wird, was Sri Aurobindo die supramentale oder gnostische Gemeinschaft nennt.“
– Die Mutter
Wir sind Zeuge der Geburt einer neuen Welt, eines neuen Bewusstseins, das Sri Aurobindo das Wahrheitsbewusstsein nennt. Unser Bestreben – als Einzelner und als Gemeinschaft – ist es, uns auf dieses neue Bewusstsein vorzubereiten oder gar bewusst mitzuarbeiten am Beginn eines großen und hohen Wandels, von dem wir glauben, dass er die Zukunft der Menschheit und die Zukunft unseres Landes ist. Unser Leben soll von daher ein spirituell inspiriertes Bemühen sein, einen Körper der Tat für diese große neue Geburt und Schöpfung zu schaffen.
Grundvoraussetzung für ein wahrhaftiges Gemeinschaftsleben ist, dass die Mauern des Egos durchbrochen werden und die innere Gottheit in allen erweckt und geoffenbart wird. Die Erweckung der inneren Gottheit ist der erste Schritt. Der zweite ist ihre Offenbarung. Offenbarung ist das Schlüsselwort dieses Yoga. Es genügt nicht, zu verwirklichen. Die Verwirklichung darf nicht auf sich selbst beschränkt bleiben. Sie muss offenbart werden. Verwirklichung und Offenbarung gehören zusammen.
Das heißt, wir müssen nach innen gehen, in eine innige Gemeinschaft mit der Mutter. Wir müssen danach streben, Ihre Arbeit zu tun, völlig frei zu werden von Widerwillen und Verlangen, von Vorlieben und Abneigungen, die Arbeit für Sie zu tun, ohne Anspruch auf die Früchte der Arbeit zu erheben, dem Eigenwillen zu entsagen, ein passives und vertrauensvolles Werkzeug in Ihren Händen zu werden, ein ausgeglichenes Herz zu haben für das Hohe und das Niedrige, für Freund und Feind, für Erfolg und Niederlage, und dennoch Ihre Arbeit nicht nachlässig zu tun. Dann werden wir verstehen, was Yoga bedeutet. Wir sprechen oft von Yoga, aber nur wenige wissen, was Yoga wirklich ist. Yoga ist das Leben an sich. Yoga ist eine Sache, die man nicht so sehr üben, sondern leben muss. Alles Leben ist Yoga. Es ist das Mittel, das seit Urzeiten für den Fortschritt der Menschheit hochgehalten wird.
Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist keine physische, sondern eine spirituelle. Es geht nicht darum, eine neue Regierungsform anzustreben, sondern ein Leben göttlicher Art zu begründen: eine neue Weltordnung auf der Grundlage von Spiritualität zu schaffen. Wir müssen umkehren und die Quellen des Lebens, der Gesundheit, der Kraft, des Friedens, der Harmonie und der Freude in uns selbst entdecken. Wir müssen Yoga zu unserem Lebensideal machen. Wir müssen nach einer spirituellen Revolution streben. Die Probleme, die die Menschheit plagen, können nur dadurch gelöst werden, indem wir zur innersten oder höchsten Wahrheit erwachen, in ihr leben und zum Ausdruck bringen. Und das ist nur durch Yoga möglich. Was verstehen wir unter dem Begriff „Yoga“?
Alles, was zur Enthüllung der innersten oder höchsten Wahrheit oder Wirklichkeit führt, ist Yoga. Jede psychologische Disziplin, durch die wir teilweise oder vollständig in einen spirituellen Bewusstseinszustand gelangen, jede spontane oder systematische Annäherung an die innere Wirklichkeit oder an die höchste Wirklichkeit, jeder Zustand der Einung mit dem Göttlichen oder Annäherung an das Göttliche, jeder Eintritt in ein weiteres, tieferes oder höheres Bewusstsein als unser gewöhnliches Bewusstsein, fällt in den Bereich des Begriffes „Yoga“.
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Eine Gemeinschaft, die sich auf einer spirituellen Grundlage entwickelt, kann nicht etwas Organisiertes sein, in allen Einzelheiten und als Ganzes geplant, wie eine Fabrik oder eine pädagogische Einrichtung geplant wird. Es ist etwas, das wächst, das sich frei entwickelt. Sie mag mit einem kleinen Kern von Suchenden beginnen, die ein gemeinsames Ideal haben, und indem sie eine gemeinsame Suche, ein gemeinsames Bewusstsein entwickeln, wirkt das wie ein Magnetfeld, das Inspiration und spirituelle Kraft, Unterstützung aus den höheren Ebenen des Seins anzieht. Und wenn die Gemeinschaft einen Körper bekommt, zieht das diejenigen an, die entweder bereit sind, sich vor Ort zu beteiligen oder sich anderswo vorzubereiten. Es ist also eine Art organisches Wachstum, nicht geplant, nicht organisiert, sondern natürlich wachsend.
Es versteht sich von selbst, dass die sich entwickelnde spirituelle Gemeinschaft anfangs – und wahrscheinlich für lange Zeit – keine ideale Gesellschaft sein wird. Am Anfang wird sie weit davon entfernt sein, ideale Individuen zu beherbergen. Aber sie ist etwas, das wächst, sich verändert, Modifikationen erfährt. Wichtig ist, dass das grundlegende aufrichtige Streben der Gemeinschaft erhalten bleibt. Und diese zentrale Suche, dieser Drang, dieses Streben nach der Verwirklichung eines Göttlichen Lebens auf Erden wird anfangs meist nur von wenigen Sadhaks, dem Kern, am Leben erhalten. Aber eines ist sicher: Solange es in einer spirituellen Gemeinschaft einen einzigen Sadhak gibt, der aufrichtig und beharrlich den Yoga Sri Aurobindos und der Mutter praktiziert, wird die Gemeinschaft Bestand haben. Dafür werden Sri Aurobindo und die Mutter sorgen.
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Die Arbeit, die hier geschieht, ist eine Vorbereitung auf ein Werk, das auf dem Bewusstsein Sri Aurobindos und der Mutter gründet. Als Teil der kollektiven spirituellen Vorbereitung wird von jedem Mitglied erwartet, dass es eine Arbeit in der Gemeinschaft übernimmt und ausführt. Jeder wählt die Arbeit, die seiner Natur am besten entspricht. Sie sollte aber in einer Haltung des Dienens und der Selbstlosigkeit getan werden. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge ist unsere Arbeit in der Regel eine Aktivität der Unwissenheit und des Egos; wohingegen das, was wir wollen, ein Wirken der Göttlichen Wahrheit, der Mutter sein soll, unverschleiert durch die Unwissenheit und nicht deformiert durch das Ego.
„Entferne aus deinem Herzen den Stempel des Egos und lass die Liebe der Mutter seinen Platz einnehmen. Entferne aus deinem Bewusstsein jedes Beharren auf persönlichen Ideen und Urteilen im Mental, dann wirst du die Weisheit haben, Sie zu verstehen. Lass keinen Selbstwillen, und keinen egoistischen Antrieb im Handeln, keinen Gefallen an persönlicher Autorität, kein Anhaften an persönlichen Vorlieben von dir Besitz ergreifen, dann vermag die Kraft der Mutter frei in dir zu wirken, und du bekommst die unerschöpfliche Energie, um die du bittest, und dein Dienst wird vollkommen sein.“ (Sri Aurobindo)
Arbeit sollte für die Mutter getan werden und nicht für einen selbst – auf diese Weise ermutigt man das Wachstum des seelischen Wesens und überwindet das Ego.
„Diejenigen, die für die Mutter in aller Aufrichtigkeit arbeiten, werden durch die Arbeit selbst für das richtige Bewusstsein vorbereitet, auch wenn sie sich nicht zur Meditation hinsetzen, oder eine bestimmte Yogapraxis ausüben. Es ist nicht nötig, dir zu sagen, wie du meditieren sollst; alles was nottut, wird sich von selbst einstellen, wenn du in deiner Arbeit und zu allen Zeiten aufrichtig bist und dich zur Mutter hin offen hältst.“ (Sri Aurobindo)
„Arbeit für die Mutter, mit der rechten Konzentration auf sie getan, ist genauso gut eine Sadhana, wie Meditation und innere Erfahrung.“ (Sri Aurobindo)
Ganz nach innen zu gehen, um Erfahrungen zu haben und die Arbeit, das äußere Bewusstsein, zu vernachlässigen, bedeutet, in der Sadhana unausgeglichen und einseitig zu sein – denn unser Yoga ist ganzheitlich; daher ist die Sadhana ebenso unausgeglichen und einseitig, wenn man sich völlig nach außen verausgabt und nur im äußeren Wesen lebt. Man muss bei der inneren Erfahrung und beim nach außen gerichteten Handeln das gleiche Bewusstsein haben und beide Bereiche mit der Gegenwart der Mutter erfüllen.
Was unsere Arbeit anbelangt, sollten wir sie ohne Widerwillen und Abscheu verrichten, ohne durch etwas verletzt zu werden, was an unserer Eigenliebe oder an der persönlichen Vorliebe rührt. Es ist ein hohes und großes Ideal, das uns mittels Arbeit gegeben wird und es ist nicht möglich, dieses sofort zu verwirklichen; jedoch stetig in das Ideal hineinzuwachsen ist möglich, wenn wir das Ziel immer vor Augen halten – ein selbstloses und perfekt gestimmtes Instrument für das Werk der Göttlichen Mutter zu sein.
Humanitäre Arbeit ist nicht Teil unserer Arbeit. Wir vermeiden Öffentlichkeitsarbeit und beschränken uns auf die spirituelle Arbeit selbst. Andernfalls würden wir unsere Energien auf der gewöhnlichen Ebene vergeuden, anstatt sie auf den Aufbau eines persönlichen und kollektiven spirituellen Bewusstseins und Lebens zu konzentrieren.
Wir verstehen uns als Zentrum und Wirkungsfeld für die Entwicklung einer anderen Art und Form des Daseins, die von einem höheren spirituellen Bewusstsein geleitet ist und ein höheres Leben des Geistes verkörpert.
Das Zentrum ist nicht zum „Studieren“ von Yoga da, sondern für das spirituelle Leben. Es gibt keinen Unterricht, keine Kurse. Es ist kein Ort des „spirituellen Trainings“, sondern ein Ort für das Hineinwachsen in ein göttliches Bewusstsein und Leben.
Jene, die mitarbeiten wollen – äußerlich und innerlich –, müssen sich bereits so weit entwickelt haben, dass sie bereit sind, all ihre bisherigen mentalen Vorstellungen, festgefahrenen Lebensgewohnheiten oder Lebenstendenzen aufzugeben und sich nur dem Licht einer größeren Wahrheit zu öffnen, die ihre gesamte Natur transformiert.
Hier werden keine „Anweisungen“ gegeben. Die einzige Methode besteht darin, nach dem Motto der Mutter zu leben: „Wir streben nach dem Göttlichen, wir leben für das Göttliche, wir arbeiten für das Göttliche.“
„Wir kämpfen gegen kein Glaubensbekenntnis, gegen keine Religion.
Wir kämpfen gegen keine Regierungsform.
Wir kämpfen gegen keine soziale Klasse.
Wir kämpfen gegen keine Nation oder Zivilisation.
Wir kämpfen gegen Teilung, Unbewusstheit, Unwissenheit, Trägheit und Falschheit.“ (Die Mutter)
Die Lehre dieses Yoga basiert auch auf keiner sektiererischen Religion. Dieser Yoga-Weg folgt nicht dem orthodoxen Hinduismus. Aber die spirituelle Wahrheit, die hier anerkannt wird, stimmt mit den Veden, den Upanishaden und der Gita überein, während sie auf keine Schrift beschränkt ist.
Wir wollen an der „Schönheit der Zukunft“ mitarbeiten. Von außen betrachtet liegen wir hinter vielen Errungenschaften und großartigen Einrichtungen zurück, aber unser Ziel ist nicht eine Perfektion, die menschlichen Maßstäben entspricht. Wir streben etwas anderes an, etwas, das der Zukunft angehört. Wir arbeiten an der Entwicklung einer neuen Welt mit, die auf Wahrheit gegründet ist. Die Aufgabe ist zweifellos gewaltig. Aber wir werden mit unerschütterlichem Vertrauen auf die Hilfe Sri Aurobindos und der Mutter vorwärtsmarschieren, bis das Ziel erreicht ist. Die Tür ist offen für alle, die ihr Leben diesem Ziel widmen wollen.
Wir streben nicht danach, viele Mitglieder zu gewinnen. Wir sind bestrebt, denjenigen, die bereit sind, die in den Werken Sri Aurobindos und der Mutter klar dargelegten Bedingungen für eine kollektive Sadhana zu erfüllen, einen Raum zu geben.
Für die Aufnahme gibt es keine besonderen Qualifikationen, außer die Anerkennung Sri Aurobindos und der Mutter.
Der Wunsch nach einem „ruhigen und friedvollen“ spirituellen Gemeinschaftsleben ist kein ausreichender Grund für die Aufnahme im SRI AUROBINDO BHAVAN BGL.
Wir bieten zwei Arten von Mitgliedschaft an: „Fördermitglied“ und „aktives Mitglied“.
Fördermitglied
Jene, für die es nicht möglich ist, aktiv bei uns mitzuarbeiten, aber das Ideal und die Ziele des SRI AUROBINDO BHAVAN BERCHTESGADENER LAND unterstützen möchten, können mit einem frei wählbaren monatlichen Beitrag Fördermitglied werden, wobei die Mitgliedschaft jederzeit, ohne Angaben von Gründen, schriftlich beendet werden kann. Schon ein regelmäßiger Monatsbeitrag von 1 € ist eine bedeutsame Kraft und eine große Hilfe. Was die Verwendung der finanziellen Mittel anbelangt, folgen wir ganz klar der Intention der Mutter (CWM Vol. 13, p. 149):
„Aus finanzieller Sicht basiert unser Handeln in erster Linie auf folgendem Prinzip: Geld ist nicht dazu da, um Geld zu verdienen. Der Gedanke, dass man durch Geld Geld machen muss, ist ein Irrtum und eine Entstellung.
Geld ist ein Mittel, um den Wohlstand, das Wohlergehen und die Produktivität einer Gemeinschaft, eines Landes oder besser der ganzen Erde zu mehren. Geld ist ein Mittel, eine Kraft, eine Macht und nicht ein Selbstzweck. Und wie alle Kräfte und Mächte vermehrt und vergrößert es seine Macht durch Bewegung und Zirkulation, nicht durch Anhäufung und Stagnation.
Wir versuchen hier, der Welt durch ein konkretes Beispiel zu beweisen, dass durch innere psychologische Verwirklichung und äußere Organisation eine Welt geschaffen werden kann, in der die meisten Ursachen menschlichen Elends nicht mehr bestehen werden.“
Aktives Mitglied
Aktive Mitglieder verpflichten sich, eine Arbeit in einem der Berchtesgadener Departments aufzunehmen. Da wir an der Entwicklung eines Center/Ashram hier im Zentrum von Berchtesgaden arbeiten, sind wir natürlich in erster Linie daran interessiert, aktive Mitglieder hier im Berchtesgadener Land zu haben. Wir bieten aber auch die Möglichkeit, aktives Mitglied außerhalb von Berchtesgaden zu werden, indem man innerhalb einer unserer Sektionen eine Arbeit von seinem Heimatort aus tätigt. Es wird kein Mitgliedsbeitrag erhoben und die Mitgliedschaft kann jederzeit, ohne Angaben von Gründen, schriftlich beendet werden. Selbstverständlich kann man auch ohne Mitgliedschaft bei uns aktiv sein.
Alle Mitglieder haben freien Zugang zu allen Einrichtungen, Veranstaltungen und Publikationen der Vereinigung.
Trotz einer Vereinsstruktur treffen sich Interessenten, Devotees und Sadhaks aus freien Stücken, aus eigenem Antrieb, ohne irgendeiner festgelegten Ordnung oder im sektiererischen Geist. Das Band, das alle miteinander verbindet, ist die Liebe zu Sri Aurobindo und der Mutter, sowie das sehnsuchtsvolle Streben, Sri Aurobindos Ideal einer geeinten Menschheit zu verwirklichen. Jeder hat seine eigene persönliche Beziehung zu Ihnen und seine eigene Art und Weise des Fortschreitens, wie Sri Aurobindo es ganz klar formuliert (CWSA Vol. 35, p. 814):
„Jeder hat das Recht, auf seinem eigenen Weg gemäß seinen Lichtern voranzugehen, und es sollte keinen sektiererischen Geist geben. Das bedeutet nicht, dass man dabei einige unterschiedliche Einflüsse zulassen sollte. Denn das führt nur zu Verwirrung. Jene, die diesen Yoga angenommen haben, dürfen nur jenem Pfad folgen, der zur supramentalen Verwirklichung führt und keinen anderen Einfluss zulassen außer den meinigen und den der Mutter. Ansonsten werden sie nicht geradlinig auf das Ziel zugehen, sondern aller Voraussicht nach verwirrt oder gespalten sein und so im Kreise laufen oder auf Seitenwegen wandeln und die Führung verlieren.“
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Der offizielle Zweck des Vereins ist die
Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch
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